Blinddarmentzündung bei Kindern

„Mama, mein Bauch tut weh.“ Wer bei diesem Satz an zu viele Süßigkeiten, falsches Essen oder Durchfall denkt, liegt meist richtig. Wenn das Kind aber mehrere Stunden über Schmerzen klagt und den Bauch gar nicht angreifen lassen will, kann es auch der Blinddarm sein. Die Blinddarmentzündung (Appendizitis) ist eine Entzündung des Wurmfortsatzes, einem kleinen Anhang am Beginn des Dickdarms und tritt in fast allen Fällen sehr plötzlich auf. Obwohl die Entzündung des Blinddarms am häufigsten Kinder (Grundschulalter) und Jugendliche betrifft, kann sie auch im Erwachsenenalter auftreten.

Wie entsteht eine Blinddarmentzündung?

Meist entsteht eine Blinddarmentzündung durch eine Kotstauung (stark verfestigtes Stück Stuhl), Narben, Fremdkörper, Darminfektionen oder durch eine Eierstockentzündung (Adnexitis).

Woran erkennt man eine mögliche Blinddarmentzündung?

Klagt das Kind über Schmerzen, Berührungsempfindlichkeit oder krampfartige Schmerzen im rechten Unterbauch, und halten die Schmerzen länger als drei Stunden an, sollte umgehend ein Arzt oder ein Krankenhaus zur Abklärung aufgesucht werden. Manchmal treten auch Schmerzen im Bereich des Bauchnabels oder der oberen Bauchhälfte auf. Sie wandern nach einigen Stunden in den unteren Teil der rechten Bauchhälfte und verstärken sich vor allem bei Erschütterungen z.Bsp beim Hüpfen; in ausgeprägten Fällen ist schon das Gehen schmerzhaft – das Kind will getragen werden!

Mögliche Begleiterscheinungen sind Appetitlosigkeit, Übelkeit und Erbrechen, leichtes Fieber.

Bei Kleinkindern zeigt sich häufig kein typisches Krankheitsbild. Bei einer späten Diagnose steigt das Risiko von Komplikationen auftreten.

Wann zum Arzt

  • Sofort wenn unerklärliche Bauchschmerzen bestehen, die nicht weggehen wollen
  • Sofort, wenn Bauchschmerzen in den rechten Unterbauch wandern
  • Der Bauch sich hart anfühlt
  • Wenn es aufgrund der Bauchschmerzen immer schlechter geht.

Wie wird eine Blinddarmentzündung behandelt?

Eine Behandlung kann nur operativ erfolgen dh der Blinddarm wird im Krankenhaus unter Vollnarkose entfernt – Appendektomie. Dabei entsteht ein bis zu sechs Zentimeter langer, horizontaler Schnitt auf der rechten Seite unterhalb des Nabels, die kleine verbleibende Narbe wird später meist ganz durch die Schambehaarung überdeckt. In den ersten 24 Stunden wird das Kind mittels einer Infusion ernährt, da es nichts trinken und essen darf. Verlief die OP ohne Komplikationen kann nach 48 Stunden mit leichtem Essen begonnen werden. Im Allgemeinen erholen sich Kinder schnell von der Operation und können nach wenigen Tagen wieder nachhause gehen.