Wenn es um Babypflege geht, gibt es viele gutgemeinte Ratschläge, die Sie in den ersten Monaten als frischgebackene Eltern hören werden. Die meisten beruhen auf Erfahrung oder weitergegebenen Ratschlägen, die schon Generationen überlebt haben.
Nun, aufgrund unserer Individualität – schon als ganz „Kleine, Neugeborene“ – sind die Ansprüche in der Regel selbst bei der Pflege etwas unterschiedlich. Aber natürlich gibt es sinnvolle medizinische Ratschläge, die Sie besonders als „neue Eltern“ unterstützen können.
Babys Haut
Die Haut ist unser größtes Organ. Beim Neugeborenen ist sie nach der Geburt besonderen Herausforderungen ausgesetzt, denn in der Gebärmutter herrschten ganz andere Temperatur- und Feuchtigkeitsbedingungen. Die Haut besteht aus drei Schichten, die äußerste Schicht ist bei den Neugeborenen noch nicht so resistent, sodass es häufig reaktiv zu Rötungen und Schuppungen kommt. Eine sanfte Reinigung von Kopf bis Fuß gilt bei der Babypflege als das A & O. Wie gesagt, da die Babyhaut noch äußerst empfindlich und leicht reizbar ist, gilt: bei Badezusätzen, Shampoos und Cremes ist oft weniger mehr!
Nabelpflege
Der Nabelschnurrest fällt meist in den ersten zwei Wochen nach der Geburt ab. Es ist besonders bis dahin darauf zu achten, dass der Nabel trocken bleibt. Gereinigt kann er einmal täglich mit abgekochtem Wasser und Wattestäbchen werden. Am besten den Nabel nur sanft abtupfen. Dabei ist zu achten, dass man sich selbst vor jeder Nabelpflege die Hände wäscht. Solange noch ein Nabelschnurrest vorhanden ist, sollte man mit dem Baden noch sehr zurückhaltend sein. Achten sollten Sie vor allem darauf, dass die Windel nach dem Wickeln unter dem Nabel liegt – denn Kontakt mit Urin oder Stuhl ist immer auch Keimkontakt und Infektionsgefahr.
Baden
In der Regel bedeutet Baden für Babys einen besonderen Spaß. Wenn das bei Ihrem nun nicht der Fall sein sollte – nicht verzweifeln – wir sind eben Individualisten. Eigentlich reicht es bezüglich Reinigung gerade in den ersten Wochen aus, nur einmal wöchentlich das Baby zu baden. Auf Schaumbäder und Seifen sollten Sie auf jeden Fall verzichten. Wenn Zusätze, dann rückfettende Badezusätze speziell für Babys oder ein Esslöffel gutes Oliven- oder Mandelöl gemischt mit etwas Milch verwenden. Die Badedauer selbst ist mit 3 bis 10 Minuten ausreichend. Sollte sich in den nächsten Wochen nun herausstellen, dass Ihr Baby besonders viel Spaß am Baden hat, dann kann es natürlich auch täglich gebadet werden.
Ratsam ist auch, eine bestimmte Badezeit beizubehalten; das Kleine gewöhnt sich schon so leichter an ein bestimmtes Procedere. Außerdem ist es besser, Ihr Baby nicht direkt nach der Mahlzeit mit vollem Bauch baden!
Das Wasser sollte 37 Grad warm sein. Beim Abtrocknen darauf achten, dass mit dem warmen Handtuch wegen der zarten Haut eher abgetupft als gerieben wird. Beim Abtrocknen vor allem auf Achselhöhlen, Finger- und Zehenzwischenräume und Leistenbeugen nicht vergessen!
Auch die Haut hinter den Ohren muss sorgfältig abgetrocknet werden. Die Ohrmuschel wird trocken getupft, aber den Gehörgang selbst nicht mit Wattestäbchen etc. versuchen zu reinigen. Da könnte es nur zu Verletzungen kommen wenn das Baby den Kopf bewegt. Keine Sorge, das Cerumen (Ohrenschmalz) wird durch kleinste Härchen im Gehörgang nach außen transportiert. Das in der Ohrmuschel sichtbare Ohrenschmalz abzuwischen reicht völlig als Reinigungsvorgang.
Haarpflege
Hat Ihr Baby schon von Beginn an sehr dichtes Haar, so reicht es trotzdem aus, in den ersten Monaten den Kopf nur mit warmem Wasser und einem weichen Schwamm zu reinigen. Bei ausgeprägtem Milchschorf (stark schuppige Kopfhaut) kann man cirka eine Stunde vor dem Bad die Kopfhaut mit Babyöl einmassieren und während des Bades mit einer weichen Babybürste bürsten. Mit einem flauschigen Handtuch die Haare nach dem Bad abtrocknen. Auf Baby-Shampoos können Sie vorerst verzichten. Beim Ausbürsten immer vorsichtig agieren, denn im Säuglingsalter sind die Fontanellen noch nicht geschlossen.
Po-Pflege
Besonders im Windelbereich kommt es gerade in den ersten Monaten immer wieder zu mehr oder weniger starken Rötungen. Die Haut ist wie eingangs erwähnt noch nicht ganz so widerstandsfähig, das Milieu im Windelbereich ist durchgehend eher warm/feucht. Regelmäßiger Windelwechsel, Reinigung bei Mädchen immer von vorne nach hinten und bei ausgeprägter Windeldermatitis eine regelmäßige Anwendung von Zinkoxydpaste als Feuchtigkeitsschutz und Heilsalbe sind die Pflege der Wahl.
Babymassage
Der körperliche Kontakt, die Berührung ist für die seelische, geistige und körperliche Entwicklung des Babys von besonderer Bedeutung und eine wesentliche Voraussetzung für eine gelungene Eltern-Kind-Beziehung. Bekannt ist, dass es in Indien, dem Heimatland der Babymassage kaum „Dreimonatskoliken“ gibt. Der Zeitpunkt der Babymassage hängt natürlich sehr vom Rhythmus Ihres Babys ab. Meistens sind die idealen Zeiten eher am
Abend, da die Kleinen dann am unruhigsten sind und sich durch Massage beruhigen lassen. In der Regel dauert eine Massage zwischen 10 bis 20 Minuten. Ältere Säuglinge bestimmen den Zeitablauf schon dadurch, da sie so und so davon krabbeln, wenn sie keine Lust mehr haben. Voraussetzung ist natürlich immer sanft zu massieren, nie mit vollem Bauch. Ältere Säuglinge können nach dem Massieren auch gebadet werden, für jüngere ist das eher zu anstrengend.
Kopfmassage
Kopfhaut mit den Fingerspitzen in kreisenden Bewegungen mit sanftem Druck massieren. Stirn von der Mitte zu den Schläfen mit den Daumen zart streichen. Bei Erkältungen: mit Zeige- und Mittelfinger beider Hände entlang der Nasenwurzel über die Wangenknochen zu den Ohren hin massieren.
Bauchmassage
Den Bauch des Babys im Uhrzeigersinn um den Nabel herum reiben. Zusätzlich mit beiden Handflächen im Wechsel vom Nabel nach unten streichen. Hilft besonders bei Blähungen. Wichtig bei Bauchmassage ist auch, dass der Nabel bereits gut verheilt ist! Bein- Fußmassage Mit einer Hand das Fußgelenk umfassen, mit der anderen vom Hüftgelenk zum Fuß hin das Bein mit leichten Drehbewegungen massieren. Den Fuß des Babys von der Ferse zu den Zehen mehrmals ausstreichen.
Zahnpflege
Durch ausgewogene Ernährung mit hochwertigem Eiweiß aus Fisch, Fleisch und Milchprodukten sowie viel Obst, Gemüse und Vollwert-Getreide kann die werdende Mutter bereits während der Schwangerschaft für die bestmögliche Entwicklung der Zähne ihres Kindes sorgen. Das Zahnen beginnt bei den meisten Babys im Alter von 6 Monaten und kann für das Baby sehr schmerzhaft sein. Sein Zahnfleisch ist gerötet, angeschwollen und sehr empfindlich. Manchmal ziehen die Schmerzen sogar bis zum Ohr hinauf. Je nach Ausmaß der Beschwerden gibt es verschiedene Möglichkeiten der Selbstbehandlung. Zahngels zur Schmerzlinderung betäuben direkt das betroffene Zahnfleisch. Dentinox-Gel ist z.B. ein sehr wirksames zuckerfreies Mittel und sollte mit Wattestäbchen auf das betroffene Zahnfleisch aufgetragen und dann einmassiert werden. Das Gel wirkt durch das enthaltene Lokalanästhetikum schmerzstillend und die zugesetzte Kamillentinktur beruhigt die Schleimhaut. Zahnfleischreizungen werden so vermieden. Die ersten Milchzähne zeigen sich frühestens im 3. Lebensmonat. Bis zum 13. Lebensmonat sind Milchzähne durchgebrochen und im Alter von zweieinhalb bis drei Jahren ist dann das Milchgebiss mit 20 Zähnen vollständig. Zur Kariesvermeidung ist es sehr wichtig, von Anfang an Tee ohne Zucker und ungesüßte Säfte zu geben. Honigschnuller sollten mittlerweile der Vergangenheit angehören!
Nach dem Durchbruch der ersten Zähnchen sollten diese täglich zunächst mit Wattestäbchen und dann mit einer speziellen Babyzahnbürste spielerisch gereinigt werden. Ab dem 2. Lebensjahr sollte die Reinigung morgens und abends nach den Mahlzeiten erfolgen. Bis zum Schulalter wäre das Zähneputzen mittels einer geeigneten Kinderzahnbürste und mit entsprechender Hilfestellung und Kontrolle der Eltern ideal.